BER-Manager kritisiert Bonuszahlungen der Deutschen Bank: „Würden uns für die Höhe schämen“ 

Berlin – Dieser Tage ist die Aufregung groß über deutsche Spitzenbanker. Anlass sind die Bonuszahlungen der Deutschen Bank die, trotz Verlusten von einer halben Milliarde Euro, Boni in Höhe von einer Milliarde ausschüttet. Von Gier ist die Rede. Von Selbstbedienungsmentalität und einem entrückten Verhalten.
Doch nicht nur beim „kleinen Mann von der Straße“ rumort es, auch viele Topmanager kritisieren das Benehmen der Kollegen. So findet Paul Grunewald, hochrangiger Mitarbeiter beim Berliner Hauptstadtflughafen, drastische Worte: „Ganz ehrlich, wir würden uns für die Höhe der Bonuszahlungen schlichtweg schämen. Diese Maßlosigkeit bringt uns alle in Verruf.“

Eine ländliche Landebahn
Steht kurz vor der Fertigstellung: Hauptstadtflughafen

Tatsächlich fielen die Bonuszahlungen für die Führungsspitze des Hauptstadtflughafens letztes Jahr deutlich geringer aus als für das der Deutschen Bank. Pro Kopf wurden lediglich rund 50.000 Euro ausbezahlt.  

„Obwohl wir keinen Cent Verlust gemacht haben“, unterstreicht Grunewald. Zwar habe man den Geschäftsbetrieb noch nicht aufgenommen, „trotzdem zählt doch, was am Ende rauskommt und bei uns ist das, vom eigentlichen Flughafengeschäft her, eine schwarze Null.“ 

Außerdem sei man auf einem sehr guten Wachstumskurs. Beinahe täglich lägen Steine wo anders als zuvor, oft auch höher. Erst am Mittwoch habe er das wieder beobachtet. Deshalb könne man auch nicht komplett auf Bonuszahlungen verzichten.  

„Sind wir doch ehrlich. Vollkommen unabhängig von der Branche freut sich jeder über eine Anerkennung. Das hat nichts mit Banking oder dem Flughafenbau an sich zu tun, wenn etwa eine Altenpflegerin das Angebot eines Bonus in Höhe von 600.000 Euro erhält, wird sie das sicher auch annehmen.“   

Die 50.000 beim BER seien dabei das absolut unterste Level, noch weiter drunter werde es „lächerlich“. Im Zuge der Bankenkrise sei da bis an die Schmerzgrenze an den Stellschrauben gedreht worden. „Nur in der Versicherungsbranche werden zum Beispiel noch Kurtisanen als Bonuszahlungen akzeptiert. Kein Vergleich mehr zu früher,“ so Grunewald.


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