„Erheblicher Grad an Parfümierung“ – Viele ÖVP Briefwahlstimmen wohl ungültig

17.10.2017

Wien – Es war der erwartete große Erfolg für die ÖVP. Am Samstag erzielte die Partei bei den Nationalratswahlen in Österreich mit 31,4 Prozent der Stimmen das beste Ergebnis seit 2002. Der ÖVP war es gelungen sich als Partei des Wandels, des Aufbruchs, der Erneuerung zu präsentieren und das, trotz 30-jähriger Regierungsbeteiligung.

Schattenriss Frau Parfüm
Parfümiert sich: Wähler*in

Doch nur einen Tag später senken sich erste Wolken, beziehungsweise deren Schatten auf den strahlenden Erfolg. Grund ist das Ergebnis der Briefwahl. Weil viele Landwirte nach 18 Uhr zum Kühe melken müssen wird diese in Österreich traditionell erst einen Tag später, am Montag, ausgezählt. Das nun bekannt gewordene Ergebnis der Briefwahl ist aber nichts weniger als eine faustdicke Überraschung: Die ÖVP erreicht hier gerade einmal 22 Prozent.

„Wir glauben, es liegt an der hohen Zahl ungültiger Stimmen“, sagt Marko Baumgartner, Wahlhelfer im Ort Moosleiten. Viele ÖVP Wähler*innen hätten scheinbar versucht, mittels des Stimmzettels auf sich aufmerksam zu machen, warum auch immer.
„Recht viele Briefumschläge dufteten nach 4711, vielleicht war es auch irgendein Einreibemittel, auf jeden Fall war die Kopfnote recht holzlastig. In einem solchen Fall der einparfümierung können wir schon noch ein Auge zudrücken. Eine eindeutige Identifizierung der Wählerinnen, äh, Wähler*innen ist ja nicht möglich.“
Bei anderen Fällen bliebe den Wahlhelfern aber keine andere Möglichkeit, als die Stimme für ungültig zu erklären.
„Wenn statt des einfachen Kreuzes ein dicker Kussmund neben der ÖVP steht, haben wir keine andere Wahl. Dasselbe gilt natürlich, wenn neben dem Wahlzettel Telefonnummern stehen.“

Als jahrzehntelanger Wahlhelfer freue es Baumgartner zwar, wenn die Wählerinnen sich für Politik begeisterten. Dennoch hoffe er, in Zukunft auf mehr Zurückhaltung.
„Vom Stimmenauszählen heimkommen und nach Parfüm riechen – nun, erklären Sie das Mal.”


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