Kritik zur Theateraufführung der 3b („künstlerisch wertlos“) sorgt für Streit. Ein Versuch der Aufklärung

Was ist passiert?
Am Samstag veröffentlichte Heinrich von Tarmann seine regelmäßige Kulturkritik in der Printausgabe des Magazins FILTERSYSTEM32. Thema war die jüngste Aufführung von „1001 Nacht“ in der Inszenierung Fräulein Gerstners, aufgeführt wurde das Stück in der Albert Schweitzer Gesamtschule Unterbraulach. Schon am Sonntag meldeten sich dann viele erboste Leser bei der Redaktion. Ihr Tenor: die Bewertung von Tarmann sei ungerecht.
Ein Versuch der Aufklärung.

Zeichnung einer Öllampe
Kevin Schmidt-Maier als Öllampe (Konzeptzeichnung)

Klar ist, von Tarmann drückt sich gewohnt stringent aus.
„Lächerlich wie Hampelmänner“, hüpften die Darsteller über das „kaum seine Pappherkunft verheimlichende Bühnenbild“. Kevin Schmidt-Maier gäbe zwar eine „passable Öllampe“, aber die Scheherazade habe „höchstens die Anmut eines gestrandeten Walfisches und selbst soweit reicht ihr Ausdruck nicht“.
Die größte Katastrophe sei allerdings Ali Baba, der „wie der fatale Homunculi eines Struwwelpeters durch das Bühnenbild geisterte“, und „gleich seinen ganzen Familiennachzug, alle 40 Räuber“, mitbrächte.

Aber sind die Worte überhart oder gar unangebracht? Sibylle Karstens vom Elternbeirat findet: Ja. Sie gerät jetzt noch aus der Fassung, wenn sie über den Text spricht. „So einen Kritiker sollte man doch einsperren. Sie haben sich so bemüht“, sagt die 42-jährige. „Mein Felix ‚grimassiere wie eine Leberwurst‘, hat er geschrieben. Dabei war er so ein toller Prinz! Was soll überhaupt ‚grimassiere‘ heißen, wer denkt sich denn solche Wörter aus?“

Von Tarmann lassen die Anfeindungen kalt. „Wir Kritiker sind nicht zum Sternchen verteilen für besondere Mühe da, es kommt uns auf die neutrale künstlerische Bewertung an. Wer damit ein Problem hat, sollte vielleicht Gnade mit der Kunst kennen und sich Maurerarbeiten widmen oder irgendwas mit Jura machen.“

Die Fronten sind also auch zwei Tage nach Veröffentlichung verhärtet. Wir bleiben an dem Fall dran.

Fräulein Gerster stand uns für ein Interview leider nicht zur Verfügung.


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