Null-Toleranz-Methode macht Schule. Erster Einsatz von Wasserwerfern wegen VW – Dieselskandal

In Hamburg setzt die Polizei zum Schutz des G20 Gipfels voll auf die Null-Toleranz-Methode. Verbrechen, Randale, ja Grenzüberschreitungen sollen sich gar nicht erst ausbreiten können, sondern werden bereits im Keim erstickt. Bilder wie beim G8 Treffen in Genua 2001, oder London 2009, als während der Randale Menschen ums Leben kamen, sollen sich nicht wiederholen.

Ob die Null-Toleranz-Methode am Ende erfolgreich sein wird, muss sich zwar erst noch zeigen – dennoch scheint die Polizei das Konzept bereits in anderen Bereichen zu erproben. Bei einem Einsatz in der Volkswagen Hauptzentrale in Wolfsburg wegen des Dieselskandals kamen nun erstmals Pfefferspray und Wasserwerfer zum Einsatz.

Arnulf Schmidt, langjähriger Mitarbeiter des Empfangs reibt sich die immer noch roten Augen und schimpft. Ein Sakko hängt über der Stuhllehne und tropft. Wie es zu der Eskalation kam, kann er sich nicht erklären. „Es kann ja wohl nicht angehen, dass man so mir nichts, dir nichts – und ohne Termin. Ohne Termin! Das man einfach so herein stürmt.“, sagt der 45-Jährige. Dann haut er kräftig auf den Tisch. „Volkswagen hat sich bislang in der Angelegenheit äußerst kooperativ gezeigt. Eine Angelegenheit, möchte ich betonen, bei der Volkswagen sich überhaupt nichts vorzuwerfen hat.“ 

Pfeffer und eine Zwiebel
Für Vorstände werden der Pfefferspraymischungen noch weitere Gewürze beigefügt – Zweiklassengesellschaft?

Schmidt kramt in durchnässten Unterlagen, die über den ganzen Empfangstisch verteilt sind. Schließlich hält er ein Blatt hoch und schwenkt damit. „Wie unsere Anwälte bereits festgestellt haben, sind unsere Methoden zur Reduzierung des Co2 Ausstoßes in Europa nicht in dem Sinne illegal. Vielmehr war die Reduzierung der Abgasleistung sowohl vom Gesetzgeber gewollt, als auch vom Kunden gewünscht. Diesem Wunsch sind wir, zumindest innerhalb der Tests, vollumfänglich nachgekommen. Wenn die Erfüllung eines Kundenwunsches in Deutschland jetzt strafbar sein soll, dann kann ich nur sagen: „Gute Nacht!“

Polizei: „Ein Routineeinsatz“

Was tatsächlich heute Morgen gegen 5:30 Uhr in der Volkswagen Zentrale vorgefallen ist, lässt sich nicht mehr genau feststellen. Die Polizei selbst spricht von einem Routineeinsatz. Man habe den Auftrag gehabt, Aktenordner und andere Unterlagen, den Dieselskandal betreffend, zu beschlagnahmen. Diesen Auftrag sei man vollumfänglich nachgekommen.


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