Warum waren sie nicht im Süden? Allein gestern Nacht 12023 Tweets erfroren.

New York  – Traurig kehrt John Adams, Systemadministrator bei Twitter, seine Kollegen zusammen. Was einmal ein Schwarm grimmiger Tweets war verschwindet nach und nach mit einem würdelosen „Plumpf“ im Eimer.
„Viele unserer Mitarbeiter sind eigentlich den Winter über im Süden,“ klagt Adams, „in den halbjährigen Sabbaticals 

sammeln sie Kraft für ihren stressigen Alltag, die Revierkämpfe, die Majuskeln, die Paarung. Solche Dinge. Wenn sie im Frühjahr zurück kommen – zurück kamen; sie waren dann immer so vergnügt, verstehen Sie?“

Bluthochdruck, Luftsack-Überdehnung, Bournout

Dieses Jahr blieb keine Zeit. Auch dank des schlechten Vorbildes Donald Trumps und seiner nicht enden wollende Flut an Tweets. Die Folgen der Überlastung: Bluthochdruck, Luftsack-Überdehnung, Bournout. Und schließlich eine verhängnisvolle Urlaubssperre.

Luftsack-Überdehnung ist häufig Folge besonders vieler Exklamationszeichen.

Adams: „Außerdem wurde wegen den verdammten Majuskeln und den vielen Ausrufezeichen („!!!“) das Flugniveau immer niedriger. Bei vielen Kollegen kam also noch die Angst vor der Mauer dazu. Bei der Rückkehr aus dem Süden vor einer Mauer zu stehen und nicht drüber zu kommen – kein sehr glücklicher Ort für einen Tweet wie: „Ich KENNE V I E L E Mexikaner und ich liebe SIE aber Mexikaner S T I N K E N!!“
Wie es bei Twitter jetzt weitergeht ist noch völlig unklar. Eventuell will man man in Zukunft auf das Internet ausweichen. „Aber wie wir die übriggebliebenen Vögel da reinbekommen sollen, keine Ahnung“, sagt Adams.


Bild oben: Pixabay CC0 / Bild Mitte: Pixabay CC0