Brüssel – Es ist eine Plage. Jahr für Jahr stöhnen die Europäer über die Zeitumstellung, dabei sind die gesundheitlichen Folgen viel klarer, als es die Sommerzeitbeführworter (SoZü) gerne hätten. Stichwort: Mini-Jetlag. Nach Jahrzehnten hat Brüssel nun endlich reagiert. Von Juli bis August konnten alle 510 Millionen EU-Bürger online für oder gegen die Abschaffung der Sommerzeit stimmen.  

„Die Beteiligung war überwältigend“, sagt Dr. Helmut Schmidt, der Wahlleiter der Onlineplattform. „Natürlich wurde auch erheblicher Aufwand betrieben, um zum Beispiel die landestypischen Besonderheiten bei der Abstimmung zu beachten.“
So wurden etwa in Deutschland, wegen oft fehlender Internetanbindung, mehr als 200.000 Datenbriefkästen aufgestellt, in welche die Bürger ihre auf Diskette gespeicherte Stimme abgeben konnten.
„Das Ganze war vollautomatisch. Speziell geschulte Mitarbeiter (mit Zertifikat) überprüften die Briefkästen in regelmäßigen Abständen auf deren Vollheit und gaben, bei einem vorher festgelegten Füllungsgrad, den Leerungsauftrag telefonisch oder per Fax an den Kollegen von der Leerung weiter.“ 

Bis auf kleinere Schwierigkeiten verlief die Abstimmung also erfolgreich – und der Aufwand hat sich gelohnt, zumindest für die Gegner der Sommerzeit. 
„Das Ergebnis ist eindeutig. Bis auf ein paar Leute in Dresden und der Walachei stimmt Europa geschlossen für die Abschaffung der Zeitumstellung.“  

An der EU-Kommission läge es nun, den Wünschen der Bürger so schnell wie möglich nach zu kommen. Ziel: die ungeliebte Sommerzeit so weit wie möglich reduzieren. 
„Fernziel ist es, die Sommerzeit auf drei Wochen im Jahr zu beschränken. Natürlich ist dafür eine Menge politischer Arbeit notwendig. Viele Interessen müssen unter einen Hut gebracht werden. Das ist natürlich alles nicht so einfach.“ 
Deshalb würde das neue System erst nach und nach zum Tragen kommen. Geht es nach Schmidt, so wird nach einer Planungsphase ab 2025 damit begonnen, die Sommerzeit wochenweise zu verkürzen. 
„Wenn alles gut geht, kommen wir so am Ende auf eine Sommerzeit von drei Wochen. Damit haben wir die Belastung der Bürger dann auf ein Minimum reduziert.“


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