Frankfurt (Oder) – Die alleinerziehende Mutter Claudia Kästner, vielen bekannt als zweite Siegerin des Unterbraulacher „Miss Bierfest 98“, hat sich bisher wenig für Politik interessiert. „Vor allem wegen dem ganzen Paragraphenzeug“, so die 37-jährige. Dennoch habe sie die Aussage des designierten Gesundheitsministers Jens Spahn zum Thema Hartz IV inspiriert, es auch einmal mit einer politischen Aussage zu versuchen.  

„So schwer kann es ja nicht sein, dachte ich mir. Wenn jemand, der mit 22 in den Bundestag gekommen ist, genau weiß, dass Hartz IV zum Leben reicht, dann kann ich vielleicht auch sagen, was für einen Abgeordneten reicht. Fast so, als wäre ich gleichwertig“.  

So setzt sich die 37-jährige am Sonntagabend also hin, recherchiert im Internet und überlegt, was ein Minister zum Leben braucht – und ist überrascht.
„Ganz viel wird ja schon bezahlt. Etwa die Mobilität.“
Auch viele kulturelle Ereignisse seien für Minister kostenlos. „Selbst die Schnittchen! Da muss man dann schon ein wenig was abziehen.“ 

Richtig in den Keller geht das von ihr berechnete Abgeordnetengehalt dann aber beim Thema Hinzuverdienst.
„Bei mir wird ja die Aushilfe im Ausschank der Ratsstube und das Kindergeld auf den Hartz IV Satz angerechnet. Bei einem Abgeordneten ist das aber anders.“ 
So habe manch Abgeordneter vier, fünf oder zwölf Nebenjobs. All das noch neben dem normalen Beruf im Bundestag. Diese Menge an Zeit sei schon beeindruckend. Ein normaler Arbeitnehmer sei ja schon nach einem einzigen Job am Abend erledigt. Immer 1200% zu geben sei, rein mathematisch, sehr bemerkenswert. Beim Thema Anrechnung müsse man hier aber mit Bedacht vorgehen, sonst käme bei manchen Abgeordnete ein deutlich negativer Betrag auf dem Lohnzettel heraus.   

Am Ende der halbstündigen Recherche ist sich Kästner sicher, ein angemessenes Gehalt gefunden zu haben. „Also ich komme auf ein Nettogehalt von ungefähr 1100 Euro.“ 


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