Angst vorm Nachttröpfeln? Urologe sicher: Aufheulende Motoren sind Zeichen von Prostataschwäche

München – Es ist eines der großen Mysterien der Samstagnacht: Scheinbar ganz normales Warten vor der Ampel bringt Autofahrer dazu, wiederholt die Motoren aufheulen zu lassen. Was auffällt: Betroffen sind ausschließlich Männer. Der Münchner Urologe Dr. Klaus Peter Herbst hat sich deshalb in den vergangenen Jahren intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und kommt nun zu einem überraschenden Ergebnis.

„Grund des Aufheulens ist der maue Prostatazustand der Betroffenen. Schwache Prostatae führen zu verstärktem Harndrang und zum sogenannten ‚Nachttröpfeln‘. Die Angst vor ungewolltem Einnässen führt so zu gesteigerter Ungeduld vor Ampeln. Vor allem eben nachts“, erklärt Herbst.

Prostatazustand und Fahrzeug

Viele ältere Männer kennen das Problem des nächtlichen Harndrangs. „Kaum ist man im Bett, schon darf man wieder aufstehen und auf die Toilette. Wenn man daheim ist, mag das vielleicht unangenehm sein. Eine Katastrophe ist es allerdings, wenn man im frisch geputzten Auto an der Ampel steht und es nicht weiter geht, es vielleicht bereits zu erstem Tröpfeln kommt. Man fängt an zu verkrampfen, mit den Beinen zu wackeln.“

Für Betroffene sei deshalb ein besonders schnelles Auto die logische Wahl. Aus Verzweiflung würden die Fahrzeuge teilweise sogar noch technisch aufgerüstet, etwa durch N2O Einspritzpumpen.

„Es gibt auch Vorurteile“

Herbst: „Ich habe im Verlauf der letzten Jahre hunderte Stunden vor nächtlichen Ampeln zugebracht. Kein einziges Mal hat der Fahrer eines Kleinwagens seinen Motor aufheulen lassen. Kein einziges Mal! Da muss es doch klingeln.“
Männer ohne Prostataprobleme könnten sich kleine Autos leisten, weil sie wissen, dass bei ihrem Penis und anhängender Drüsen alles in Ordnung ist und sie es locker zur nächsten Toilette schaffen.

Die Furcht vor unfreiwilligem Urinverlust sei aber nicht die einzige Folge einer „haltlosen“ Prostata. Gleichzeitig sähen sich die Betroffenen auch noch mit Vorurteilen konfrontiert. „Selbst in Zeiten von Toleranz und allgemeinen Kumbaya sind Prostataprobleme junger Männer scheinbar ein Tabuthema. Aus Scham tragen sie dann auch im Dunkeln Sonnenbrillen oder schlagen den Kragen des Hemdes nach oben. Tragen besonders enge Hosen, um den Penis beim Zurückhalten des Urins zu unterstützen. Allein – nützt ihnen das was? Nein! Verspottet werden die armen Kerle auch noch“, ärgert sich Herbst.

Der Wissenschaftler hofft, dass durch die Veröffentlichung der Studie das Problembewusstsein der Bevölkerung steigt.


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