Berlin – Dürfen die Kosten über das Für und Wider gesunder Ernährung von Kindern entscheiden? Der Berliner Kindergarten Purzelbaum sagt: “Nein” – und führt als weltweit Erster dieses Frühjahr glutenfreien Sand ein. Eine echte Innovation für Sandtörtchen, Kuchen und Co?

Helga Szemitzki, die pädagogische Leitung des Kindergartens, sagt: “Viele unserer Kinder hatten nach dem Verzehr ihrer Sandprodukte Verdauungsstörungen. Die meisten reagierten außerdem mit allergischen Symptomen wie Husten, Rötungen im Gesicht aber auch Spucken. Es lag also auf der Hand, etwas an der Sandmischung zu verändern.”

Dabei hat der Kindergarten allerhand ausprobiert. Szemitzki: “Zuerst haben wir es mit der Steinzeitdiät versucht. Die Erhöhung des Granit- und Kieselanteils im Sand brachte aber keine Verbesserung.”

Eine Katze schaut auf Sand

Mohrle, die Nachbarskatze, schaut noch skeptisch.

Spätere Untersuchungen legten gar die Vermutung nahe, dass die Mundflora, vor allem deren Dentalanteil, durch die Diät in Mitleidenschaft gezogen wurde.

„Anwalt besteht darauf: Kinder verlieren in dem Alter eben Zähne.“

“Unser Anwalt, Dr. Carstens, besteht aber darauf, dass Kinder in dem Alter eben Zähne verlieren”, so Szemitzki.

“Auf einem Elternabend wurden wir schließlich von einer Mutter auf die glutenfreie Ernährung angesprochen. Ein spannendes Thema. Die Suche nach einem Lieferanten für glutenfreien Sand gestaltete sich zwar zu Beginn schwierig und es bedurfte einiges an Überzeugungskraft. Als wir schließlich versicherten, die Mehrkosten zu tragen, fand einer der Lieferanten zufällig doch noch glutenfreien Sand in seinem Lager.”
Und was sagen die Schützlinge dazu? Noch sind nicht alle von den Vorteilen überzeugt.  “Früher“, so sagt etwa der 4 jährige Max, “war der Sand besser.”


Bild oben: congerdesign / Pixabay.com / CC0
Bild Mitte: qimono / Pixabay.com CC0