Mannheim – So etwas hat es auf dem hiesigen Parkett noch nicht gegeben. Nachdem gestern klar war, dass das EU-Parlament für das Leistungsschutzrecht stimmt, war in den Frankfurter Börsensälen kein Halten mehr. Von Nachmittag an wurde eigentlich nur noch eine Aktie gehandelt: die des DUDEN-Verlages.
Grund der Euphorie: Auch kleinste Textbausteine, wie etwa Überschriften, sollen zukünftig durch das Leistungsschutzrecht geschützt, die Urheber entsprechend entlohnt werden. Beim DUDEN ist man mit der Entscheidung zufrieden.  

Holger Schmidt, Sprecher der Abteilung für Orthographische Rechtsangelegenheiten (OgeR): „Jahrhundertelang wurden unsere Worte von allen möglichen Laien schamlos kopiert. Auch von Ihnen, von FILTERSYSTEM32!“ Nach einer kurzen Durchsicht einiger Artikel fährt er fort: „Wenn auch nur zum Teil, scheint es. Hier und da fehlt ein Buchstabe oder ist einer zu viel. Oder drei. Trotzdem, dass die EU diesen Saustall endlich einmal aufräumt – es wurde höchste Zeit.“  

Man „rackere“ sich hier in der Redaktion „den Arsch ab“, aber „hochzweifelhafte Gesellen“ wie Stephen King, Harry Potter und Google strichen den ganzen „Zaster“ ein. Während diese in irgendwelchen Villen lebten, müssten die Autoren der Dudenredaktion vor „Armut dahin darben.“  

Experten befürchten nun, dass der freie Informationsfluss im Internet ins Stocken gerät. 
Daran habe man aber beim DUDEN keinerlei Interesse, erklärt Schmidt. 
„Wir werden zeitnah mehrere Abo-Modell auflegen. Bei dem günstigsten Paket sind mehr als genug Worte dabei, um etwa einen BILD-Artikel oder ein Katzenvideo zu produzieren. An entsprechenden Content wird also kein Mangel herrschen.“ 


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