Nürnberg – Es ist DER Sommertrend des Jahres: gültige Fahrkarten lösen. Für die Profis auf der Freizeitmesse in Nürnberg ist das keine große Überraschung.
„Bereits seit Jahren zeichnet sich der Trend ab“, meint etwa der Spielentwickler Paul Schäfer, „die Kreativen hinter den regionalen Beförderungsbedingungen und Fahrkartenmenüs leisten ja auch ganze Arbeit. Etwa bei der Erfindung von Begriffen, Preismodellen und Entwertungsvorschriften. Da ist vor der Fahrt oft echte Detektivarbeit gefragt. Das fesselt die Menschen. Klar, als Spieleentwickler ist man da schon ein wenig neidisch.“   

Früher wären die Leute einfach zum Mann hinter dem Schalter, hätten gesagt wohin und dann bezahlt – ein langweiliges und unbefriedigendes System. Durch die Umstellung auf die Automaten würden die öffentlichen Verkehrsmittel aber immer mehr zu einer echten „Mitmachbahn“, weil viele Aufgaben nun in den Verantwortungsbereich des Fahrgastes fallen.  

„Etwa, wenn der Fahrkartenautomat nicht funktioniert. Der erfahrene Fahrgast hat bereits Wochen im Voraus die gesetzlichen Regelungen zur Personenbeförderung der Deutschen Bahn im Landkreis Eichstätt am konkreten Reisetag studiert und weiß dementsprechend, dass nicht die Bahn, sondern der Fahrgast für das Funktionieren des Automaten verantwortlich ist. Es sei denn, es ist Dienstag“, erklärt Schäfer.
Bei einem defekten Automaten darf dann an allen anderen Tagen – und natürlich nur dann -, nach Herzenslust losgelegt werden. Automatennummer, Standort, Datum, Umgebungstemperatur und Luftdruck notieren, Automat fotografieren, die Bilder ausdrucken und von einem Schaffner beglaubigen lassen – es gibt viel zu tun. Der Zeitdruck durch den sich nähernden Zug und die Kommentare der Fahrgästen hinter einem sorgen dabei für zusätzliche Spannung.  

„Wer hier bereits einige Stunden vor Fahrtantritt am Automaten ist, hat es zwar leichter, beraubt sich aber eines großen Teiles des Spielspaßes“, so Schäfer. 


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