20.12.2017
Wolfsburg – Anton Schmidt ist stolz. Weit streckt er die Brust vor, der nicht unbeeindruckende Bauch hält dagegen überrascht die Luft an.
„Die Idee kam mir während der Mittagspause“, so der langjährige VW-Mitarbeiter. „Wir kamen irgendwie auf das Thema Weihnachten, vielleicht wegen dem ganzen Glühwein. Später ging´s dann auch um das Beschenken der Ehefrauen. Klar, da wird von allen ein wenig angegeben. Trotzdem kam mir das Geschenk für meine Ilse hernach ein wenig – nun ja, billig vor.“
Starke Zweifel nagten Schmidt an jenem Mittag. Würde sein Geschenk, Modeschmuck für genau zehn Euro, die strenge Prüfung Ilses unter dem Weihnachtsbaum bestehen? Oder würden die Glasperlen gnadenlos unter – und zurück an den Hersteller – gehen?
„Erschwerend kommt hinzu, dass der Michael, was der Ilse ihr Bruder ist, immer so ganz übertrieben schenkt. Der kann es sich ja auch leisten. Aber muss er das immer so zeigen?“
Ein gewaltiger Druck für Schmidt, muss er doch, gerade im direkten Vergleich, mit einem enormen Abstinken des eigenen Geschenkes rechnen.
„Zum Glück kam mir dann aber diese Idee!“
Wie bei allen guten Ideen, klingt sie einfach, einleuchtend, logisch.
Zudem war´s billig“, sagt Schmidt. „Ich hab die ‚0‘ im ‚10 Euro‘ Preisschild ein paar Mal geübt. Als ich mir dann sicher war, hab ich dann Nullen ran gemalt, ans Preisschild.“
So wird das sparsame Geschenk, zumindest während der Prüfungssituation, von Ilse wohl als beachtliche Leistung angenommen.
„Und wer“, so Schmidt, „soll das später noch überprüfen?“
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