Berlin – Die Vertragskündigung Hannelore Schmidts trifft den internationalen Telekommunikationskonzern Testakom (Name von der Redaktion geändert) aus heiterem Himmel. Vor noch nicht einmal zwei Jahren war der Vertrag erst zustande gekommen, die Erwartungen damals hoch. Von Seiten des Unternehmens stellte man sich auf eine längere Beziehung ein. Der Schritt Frau Schmidts trifft die Mitarbeiter deshalb besonders hart, wie ein Besuch bei Testakom in Berlin zeigt.
Geöffnet wurde das Kündigungsschreiben heute Morgen von Carola Feulner, einer langjährigen Mitarbeiterin der Abteilung Kundenbetreuung. „Ach, dachte ich mir, wie schön, dass Frau Schmidt mal schreibt. Ich dachte, sie erzählt von ihrem Urlaub oder so – aber ich hatte auch irgendwie so ein komisches Gefühl. Als ob etwas nicht stimmt.“
Feulner kann sich noch gut an den Vertragsabschluss vor zwei Jahren erinnern. An die strahlenden Gesichter ihrer Kollegen. „Es war im Frühling, die Sonne schien, zwei Spatzen flogen vor dem Fenster zwitschernd auf und ab. Ich weiß das so genau, weil ich noch dachte: Ach, jetzt kann Frau Schmidt auch endlich jemanden anrufen und von dem schönen Wetter erzählen. Oder von zwitschernden Spatzen twittern.“
Alles aus, alles vorbei, der Verlust sitzt tief. Mühsam schleppt sich Feulner bei ihrem Bestätigungsschreiben von Buchstabe zu Buchstabe. „Mit Bedauern haben wir Ihre Kündigung“, steht da. Dann stoppt sie, schaut versonnen aus dem Fenster. Heute ist es kalt und es gibt keine Spatzen mehr.
Ganz aufgeben will sie aber nicht. „In den kommenden Wochen werden wir Frau Schmidt anrufen. Nicht dauernd. Ein, zweimal am Tag. Fragen, wie es ihr geht. Ob sie noch zufrieden ist mit ihrer Entscheidung. Ganz ohne irgendwelche Verpflichtungen, vollkommen unverbindlich, ein Gespräch unter Erwachsenen. Einfach nur von früher plaudern. Mit wem sie alles telefoniert hat und wie oft. Vielleicht kann man sich ja mal auf ein gemeinsames Essen treffen?“, hofft Feulner.
Dann tippt sie weiter. Einen Buchstaben nach dem anderen.
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