Berlin – Das massenhafte Ausdrucken von Attesten ohne ärztliche Deckung führt seit Wochen zu einer spürbaren Abwertung – doch nun ist aus der galoppierenden vollends eine Hyperinflation geworden.
„Manche Leute versuchen immer noch, mit einem einzelnen Attest etwas einzukaufen. Vollkommen aussichtslos. Dafür bekommt man nicht mal mehr eine Viertel Nudel“, erklärt Dr. Armin Gumpert, der Leiter der Europäischen Zentralbank für ärztliche Bescheinigungen.
„Inzwischen erhöhen sich die Preise von Minute zu Minute. Wenn man beim Bäcker grad noch mit 23.323 Attesten zurechtkommt, braucht man zehn Minuten später beim Metzger vielleicht schon über 70.000. Brötchen ohne Wurst heizen die aggressive Stimmung dann noch weiter an.“, so Gumpert.
Auch sei das Gewicht einer solchen Menge Papiers umständlich. Wer ein Brot für 234.045 Atteste kaufen möchte, müsse sich vorher genau überlegen, wie er die zusätzliche Last von 1,1 Tonnen zum Bäcker bringt.
„Spontaneinkäufe werden schwierig, einfach in die Hosentasche stecken geht nicht mehr. Es sei denn, die Hosen sind wirklich sehr groß“, erklärt Gumpert die logistische Problematik.
Vielerorts flüchten die Menschen bereits in Sachwerte wie etwa Toilettenpapier.
Hoffnung auf eine schnelle Lösung des Problems hat Gumpert indes nicht. „Wir haben kaum Erfahrung im Bereich bundesweiter Attestinflation. Früher hab es allerhöchstens mal kurzfristige lokale Anstiege. Zuletzt etwa in Bad Gümmershofen, als bei Frau Salaske eine Mathearbeit anstand. Aber damit konnte man umgehen. Das jetzt ist eine vollkommen neue Dimension.“
Solange weiterhin medizinisch ungedeckte Atteste von Heilpraktikern, Homöopaten und KFZ-Mechatronikern herausgegeben würden, seien die Behörden aber machtlos.