Moskau – Das war knapp! Gerade noch stand der 3. Weltkrieg wie ein Menetekel auf der Zukunft internationaler Politik, da kommt Altenpflegerin Ludmilla Smirnova die rettende Idee:
„Wir haben hier einen Computer stehen. Damit können sich die Senioren die Zeit vertreiben und gleichzeitig geistig fit bleiben. Ich dachte mir: Warum nicht auch mal Herrn Putin zeigen?“
Denn gerade ehrgeizige Menschen langweilten sich an ihrem Lebensabend. Sie seien an einem Punkt, an denen ihr Drang zur Macht sie nicht mehr weiterbrächte, sie alles gesehen hätten und, das eigene Ende vor Augen, noch einmal etwas Neues wagen wollten.
„Manchmal tun sie dann was Verrücktes. Ein Tattoo, Methamphetamin oder, wenn sich die Gelegenheit ergibt, einen Krieg anzetteln“, so Smirnova. Die Pflegerin schränkt aber ein, dass Letzteres nur verhältnismäßig selten vorkäme.
„Durch Ablenkung kann man so was aber manchmal kompensieren.“
Zuerst zeigt der 69-Jährige jedoch wenig Interesse an der neuen Technik.
„Er hat gefragt, wo er drauf drücken muss und als er das Icon für ‚1000 russische Rezepte‘ verschoben hat, dachte er, er hätte etwas kaputt gemacht.“
Auch macht dem Senior das erste Spiel wenig Spaß.
„Da muss man es schaffen, dass möglichst viele Lemminge überleben. Er meinte, das mit den Lemmingen kenne er zwar schon, aber das viele überleben sollen, sei unnötig.“
Auch an der Rettung einer Prinzessin hat Putin kein Interesse und beim Thema Schatzsuche verweist er auf die Keller seiner Villen.
Doch beim nächsten Programm bleibt er endlich hängen.
„Bei diesem Spiel muss man eine Nation von der Steinzeit bis in die Moderne führen. Da gibt es Siedler, Ritter, Kanonen und solche Dinge. Später sogar Atombomben.“
Nach etwa zehn Spielstunden passiert es: Gandhi erklärt Russland den Krieg – und wirft auch gleich die ersten Atombomben.
„Seitdem lacht Herr Putin die ganze Zeit und jubelt. Es ist wirklich eine Freude, ihm zuzusehen.“
Die russischen Staatsgeschäfte liegen derweil in der Hand eines einsamen Blumenbuketts mitten auf einem großen weißen Tisch. Internationale Beobachter halten das für eine deutliche Verbesserung.
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