Bad Hinterdoprach – Karl Schmidt steht vor seinem offenen Kühlschrank und schaut auf die Uhr. Es ist 6:23. Schmidt fährt sich durch die Haare, schlägt gegen die Kühlschranktür. Warmer Wind und der Geruch nach faulen Gurken kommen ihm entgegen. 6:24.
„Ich muss los!“, sagt Schmidt. „Ich muss doch um halb los!“. Dann klopft er wieder gegen die Tür. Keine Reaktion. Der Kühlschrank springt nicht an. Die Brotbox bleibt warm.
„Gerade bei den Temperaturen haben wir das häufig“, erklärt Kältetechniker Bernd Gohl. „Die Leute öffnen und schließen die Kühlschranktür viel häufiger als im Winter. Da kann es dann abends schonmal passieren, dass man in der Hektik das Licht brennen lässt und der Kühlschrank dann schlapp macht.“
Gerade bei schwächeren Birnen reiche dann eine einzige Nacht aus, um dem Kühlschrank den Rest zu geben. Der Fachmann spricht hierbei von Tiefenentladung.
Gohl: „Kommt dann noch etwa Omas berühmter Zwiebelauflauf dazu, der zwei oder drei Wochen im Kühlschrank ganz hinten links stand, wird es ganz schnell stockdunkel.“
Zwar warnen moderne Kühlschränke die Nutzer, zum Beispiel mittels eines Piepstones. Allerdings entstehen durch die neue Technik wiederrum auch neue Nachteile. „Die technische Ausstattung eines modernen Kühlschrankes ist mit der eines alten nicht mehr vergleichbar. Es gibt erheblich mehr Stromabnehmer. Smartscreen, Kameras, GPS-Navigation zu den veganen Gurken – das alles kostet Strom“, so Gohl.
Für Schmidt kommt die Erkenntnis derweil zu spät. Traurig schließt er die Tür. Die Salami schwitzt.