Mietwahnsinn! Dieser Mann soll nach 60 Jahren sein Grab verlassen  

München – „Der Wohnungsmarkt lässt nur noch ein Adjektiv gelten: Wahnsinn!“, sagt einer, der es wissen muss: Ansgar Bleinagel ist Leiter Investment beim Immobilienriesen Wohnraumtraum2000. Und auch wenn einzelne, gut situierte Deutschlehrer diese Ansicht schon wieder kritisieren mögen – an der Realität des Wohnungsmarktes ändert das herzlich wenig. 

„Umso unverständlicher ist deshalb, dass große Areale in hochzentraler Lage bisher nicht für den Wohnungsbau erschlossen wurden, das ist stadtplanerischer Irrsinn“, empört sich Bleinagel. Diese teils verwilderten Gebiete seien oberirdisch kaum bebaut und warteten nur darauf, mit exklusiven Wohnungserlebnissen erschlossen zu werden.  

„Wir denken dabei natürlich überwiegend an die alleinerziehende Krankenschwester, den Polizisten oder an die Dings, die Erzieherin“, so Bleinagel. Erst wenn einer oder vielleicht sogar mehrere aus diesen Milieus sich die Wohnungen nicht leisten wollten, sei man gezwungen, auch auf andere Gruppen zuzugehen. Leerstand solle aus Gründen der sozialen Verantwortung unbedingt vermieden werden. 

Ein Vorteil der neuen Baugebiete sei das große Verständnis der Vormieter. „Die machen kaum Probleme, nur die Kirche als Vorbesitzer hat sich zu Beginn uneinsichtig gezeigt. Nach der Individualisierung der Kaufangebote konnten wir aber auch hier die Verantwortlichen davon überzeugen, dass neuer Wohnraum lebenswichtig für München ist. Der Mensch steht bei uns im Mittelpunkt“, so Bleinagel.
Deshalb wolle man auch keinen der Vormieter vertreiben. Ganz ohne Verlegung werde es aber natürlich nicht gehen. Man sei sich jedoch der Verantwortung bewusst und habe deshalb am Rande des ehemaligen Friedhofes gemeinsam mit internationalen Architekten eine geräumige Grube ausgehoben, die allen Ansprüchen der Vormieter gerecht werden wird. Sogar einen Spielplatz für die Kleinsten werde es geben. Die meisten seien damit zufrieden. „Auch wenn manche zu Beginn ein wenig kühl waren – zum Schluss haben mich doch alle angegrinst“, freut sich Bleinagel.


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