Paris / Bräunersfeld – Die Modeindustrie ist sich ihrer Verantwortung für zukünftige Generationen bewusst, schließlich liegt das Durchschnittsalter in der Fertigung bei gerade einmal 10,3 Jahren. Kein Wunder also, dass sich die Branche seit Jahren dem Thema Nachhaltigkeit verschreibt.
Das es aber immer noch besser geht, zeigt jetzt der 56-jährige Tüftler Holger Schmidt aus Unterbräunersfeld mit einem revolutionären Konzept: Dem Wendesocken.
„Meiner Beobachtung nach ziehen viele Menschen etwas an. Der Nachteil dabei: Die Kleidung wird schmutzig. Dreht man die Kleidung dann auf links, kann dies schnell wie ein Versehen wirken, gerade bei Älteren. Die Folgen sind Spott, Ächtung und Heimaufhalt.“
Anders sei dies bei den Socken. Diese seien durch das sogenannte Schuhwerk weitgehend von der Beobachtung durch die Außenwelt ausgeschlossen und eigneten sich deshalb für das Wenden.
Ähnliche Tests zum Thema Unterwäsche verliefen dagegen weniger erfolgreich. „Es stellte sich sehr schnell heraus, dass die Verschmutzung bei Unterwäsche keine Äußere wie bei Socken, sondern eher eine Innere ist. Das Wenden macht dann deutlich weniger Sinn.“
Vorbild des Konzepts waren für Schmidt unsere Vorfahren. Vor hunderten Jahren sei niemand auf die Idee gekommen, täglich die Socken zu wechseln. Überlebt hätten die Leute trotzdem. Beziehungsweise seien am Tod nicht so sehr die Socken schuld gewesen, eher diverse Klauen und Keulen.
Aber auch die Jugend hatte Einfluss auf das Wende-Konzept, deren Beziehung zu Socken sei instinktiv richtig. Erst mit zunehmendem Alter und dem Einsetzen der Partnersuche nehme dieses ursprüngliche und positive Verhalten ab, da man sich von frischen Socken wohl Vorteile verspräche.
„Der neue Wendesocken verbindet hier zwei lose Teile zu einem nachhaltigen Ganzen“, so Schmidt.
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