Regensburg – Fasten, das war in den vergangenen Jahrhunderten vor allem eins: religiöse Pflichtübung mit streng überwachten Regelwerk und drakonischen Strafen bei Verstößen. Seit dem Jahr 1091 ist allerdings der Weg zum Wischi-Waschi-Fasten erkennbar. Damals wurden die Sonntage von der Fastenzeit ausgenommen – ein erster Schritt hin zur heutigen Situation, in der sich nur wenige Menschen dazu aufraffen, überhaupt noch ihrer Pflicht nachzukommen.
Doch noch ist für die Kirche nicht alles verloren, denn der Trend scheint sich seit diesem Donnerstag umzukehren. Ein Beispiel ist die zu Guttenberg Universität in Regensburg. Nach der Semesterabschlussfeier am Mittwoch bekennen sich dort immer mehr junge Menschen zum Fasten vor Ostern. Viele wollen bis Samstag sogar komplett auf Alkohol verzichten.
Der Seelsorger der Universität, Kristian Lehmann, erklärt: „Bei manchen nimmt der religiöse Eifer fast überhand. Vorhin hab ich einen auf dem Gehsteig liegenden Studenten angesprochen der mir glaubhaft versicherte, nie mehr Alkohol konsumieren zu wollen. Ganz ergriffen war er. Das ist dann schon ein wenig übertrieben.“
Gerade für junge Menschen sei Fasten zwar löblich, dennoch sollte man vorher den Arzt konsultieren. Der plötzliche Verzicht von Alkohol kann zu starken physischen und vor allem psychischen Problemen führen. „Man erinnert sich wieder an die Statistik-Prüfung von letzter Woche und solche Dinge“, erklärt Lehmann. Körperliche Folgen des Fastens wie Zittern, Kopfschmerzen und Frieren ließen sich zudem kurzfristig auch mit Bier begegnen. „Es muss ja nicht immer Alkohol sein.“
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