Frankfurt / Neapel – „Wir rechnen stündlich mit einem Anruf“, sagt Oberwachtmeister Holger Schweigenhuber und sieht zu dem beharrlich schweigenden Apparat hinüber.
Eigentlich hatte die hessische Polizei schon direkt nach den Ausschreitungen Frankfurter Fußballfans in Neapel mit einem Anruf gerechnet.
„Deshalb haben wir das Telefon hier extra auch nachts für die CDU besetzt. Aber Fehlanzeige. Ich mein, die sind doch sonst auch nicht so langsam“, überlegt Schweigehuber. „Irgendwas muss sie abhalten. Hoffentlich ist nichts passiert. Ein Stromausfall oder so was.“
Schweighuber geht sicherheitshalber die Polizeimeldungen der letzten Stunden durch. Dann schüttelt er langsam den Kopf – und ein Klingeln durchschneidet den Raum.
Schweigehuber springt an den Apparat, hält inne, nimmt sich Zeit, für den hohen Anruf die Frisur zu richten.
„Polizei Frankfurt, Schweighuber!“, dröhnt es stolz in die Hörmuschel.
Dann wird er leiser. Nickt ein paar Mal. Notiert sich drei Zeilen. Streicht zwei wieder durch. Legt dann auf.
Und schüttelt den Kopf.
„Ja Herrschaft noch mal! Erwarten die, dass ich bei denen anrufe, oder was?“, fragt er. Dann betrachtet er wieder das schweigende Gerät.