Studie warnt: Jeder 9. Kinderreporter unter BILD-Niveau

21.12.2017

Bonn– Jetzt, gerade vor Weihnachten, hört man sie wieder überall: sogenannte Kinderreporter, in Medienkreisen auch „KR“ genannt.
Für viele Erwachsene zählen die süßlichen Stimmen zu den größten Plagen der Weihnachtszeit. Schlimmer noch als bestimmten Lieder oder die allgegenwärtigen Hektik.

Symboldarstellung: Erfolg
Hängt völlig frei im Text herum: Symbolbild

Die Fragen der „Reporter“? Bestenfalls albern, immer vorhersehbar, nicht selten grenzdebil. Investigatives sucht man vergebens. Nichts hat einen, wie auch immer gearteten, Hintergrund. Nichts zielt darauf ab, dem Gesprächspartner echte Antworten zu entlocken. Oft bewegt man sich auf dem Level von YouTubern, von manchen Kinderreportern wird aber sogar das unterschritten. So erreicht jeder neunte KR nicht das Niveau der BILD-Zeitung, so eine aktuellen Studie.

„Fehlt nur noch, dass irgend ein Mädchen erwähnt, es wasche ihr Kleidchen stets mit Coral. Von der Farbechtheit her“, klagt Klaus Faber, der sich seit Jahren für das Verbot von Kinderreportern stark macht. „Denn viel ehrlicher wird es sowieso nicht mehr.“

Der exzessive Einsatz der KR nutze einzig den Massenmedien. KRs seien deutlich günstiger, viele ließen sich mit billigen Glasperlen, Smartphone-Attrappen, ‚Schau, du bist im Fernsehen‘ oder anderem „Tamtam“ abspeisen. „Von wegen Sozialversicherungsbeiträge oder so was.“
Dutzende freie Journalisten stünden dafür auf einmal ohne Einnahmen da und das kurz vor Weihnachten.
„Eine ganz extreme Form der Altersdiskriminierung.“ Bereits ein Bart reiche in vielen Fällen aus, nicht mehr als Kinderreporter akzeptiert zu werden. Gleichwohl bleibe der Aufschrei aus der Gesellschaft aus.
„Aber wer soll den auch erzeugen? Es sind doch alle Medien involviert. Alle!“, betont Faber.


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