Stuttgart – Der Preis kommt für den Sieger unerwartet. Wie das sichtlich erstaunte Mitglied des erweiterten Bahnvorstandes Dr. Paul Hoffmann heute Morgen erklärte, gewinnt die Deutsche Bahn den chinesischen Innovationspreis „LangLoL“ für die besonders verständliche Menüführung ihrer Fahrkartenautomaten. Der Preis wird eigentlich nur an chinesische Benutzeroberflächen vergeben und ist international nur wenig bekannt. Allenfalls die Verleihung an die Bedienungsanleitung des Dampfkochtopfes „Elysium“ aus dem Jahr 2013 („stecken Kopfe in Strom Heiß sehr Gut. Kindergarten“) erzielte hierzulande eine gewisse Aufmerksamkeit.  

„Ähem, wir sind natürlich sehr stolz, diesen Preis gewonnen zu haben. Das war schon lange unser Ziel – sicherlich“, erklärt Dr. Hoffmann.
Besonders groß sei die Freude deshalb, weil die Bahn sich nicht selbst für den Preis nominiert hat. „Wir wissen noch nicht, wer uns da nominiert hat. Aber das der- oder diejenige bei der Menüführung unserer Automaten auch chinesisch verstanden hat, zeigt deutlich das internationale Renommee der Bahn.“    

In der Laudatio der Jury ist die Rede von „mandarinischer Strukturierung“ und „sinotibetischer Logik“. Mehrfach wird die Verwendung von Fachausdrücken („Fahrpreisnacherhebung“, „V-Pay“, „Bahn-Bonus-Flexpreis-Plus“) gelobt. Selbst wenn man sich ausgiebig mit den Maschinen beschäftige, gäbe es immer noch Neues und Wichtiges zu Entdecken.  

„Besonders freut uns der Preis, da unsere Menüs bei der Kandidatur für den Literaturnobelpreis letztes Jahr leider nicht berücksichtigt wurden“, sagt Dr. Hoffmann. In ihrer Bewerbung damals schrieb die Bahn: „K. hat bei Kafkas Schloss das Schloss immer vor Augen aber er kommt nicht hin. Wir denken bei unserer Menüführung weiter. Unser Schloss fährt ab.“ (FILTERSYSTEM32 berichtete


Bild: anaterate / Pixabay.com / CC0