Berlin – Es ist ein tragischer Fall, der einmal mehr die Vereinsamung unserer Gesellschaft zeigt. Der Kommunikationsberater der Regierung, Holger Schmidt-Schnubbel, wurde heute Morgen tot in seiner Wohnung aufgefunden. Offensichtlich lag er dort bereits seit Monaten, niemand hatte etwas bemerkt.
„Sowas kommt leider immer wieder vor“, erklärt der Sprecher der Polizei, Berat Sahin. „Der Laie denkt in solchen Fällen vielleicht an alleinstehende Senioren ohne Kontakt zu ihren Nachbarn. Tatsächlich sind aber auch Berater häufig betroffen.“
So könnten die meisten Berater ihre Arbeit monatelang im Voraus erledigen. Dazu reiche es, E-Mails aufzusetzen, die sich dann später automatisch verschicken.
Sahin zeigt als Beispiel die gestern noch von Schmidt-Schnubbels Account verschickten Mails.
„Vielen Dank für Ihren Auftrag“, steht dort zu lesen. „Beim Thema Digitalisierung sollte mehr Augenmerk auf Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit gelegt werden. Um die fehlende Performance auszugleichen, sollten zusätzlich auch mehr Kabel verlegt werden. Dann wird das Internet schneller. Bitte überweisen Sie das fällige Beraterhonorar auf folgendes Konto.“
„Normalerweise ist das auch kein Problem. Wenn sich allerdings die Dinge anders entwickeln, als vor ein paar Monaten gedacht und der Berater gleichzeitig tot ist, kann manches im Nachhinein merkwürdig wirken“, erklärt Sahin.
Ob sich der kommunikative Schlingerkurs der Regierung mit dem Tod Schmidt-Schnubbels erklären lässt, ist derzeit unklar.
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