Menlo Park – „Dufte, du Torte“, sagt Hans-Joachim Rödelmaier und reicht der Dame eine Akte. Rödelmaier ist Facebooks Jugendbeauftragter für Süddeutschland – und der Sprecher eines kürzlich gestarteten Projektes zur Neuausrichtung des Konzerns.
„Die Backfische nutzen immer häufiger Konkurrenzprodukte wie TikTok. Wir glauben, das ist undufte.“
Tatsächlich ist die Zahl junger Facebook Nutzerinnen und Nutzer seit Jahren rückläufig. Selbst beim Konzerneigenen Instagram flaut das Interesse ab. Die App der Stunde heißt: TikTok.
Rödelmaier: „Deshalb werden wir verstärkt um junge Miezen und Macker balzen. Wir nennen das Projekt ‚Jetzt wird’s Knorke‘.“
Die radikale Neuausrichtung auf die Jugend soll schon bei der Sprache beginnen. Seit einem Jahr laufen deshalb umfangreiche Untersuchung zum Thema Jugendsprache unter den aktuellen Facebook-Nutzern.
„Welche Jugendwörter benutzen unsere Nutzerinnen und Nutzer am häufigsten? Das hat uns interessiert. Die Ergebnisse fließen jetzt wonnig in die Unternehmenskultur ein“, erklärt Rödelmaier. „Das wird hip.“
Bei der Sprache soll aber nicht Schluss sein. So könnten in Zukunft automatische Faltenfilter die Mitglieder algorithmisch glätten. Auch in die Diskussionen unter den Nutzern möchte man, vorsichtig, eingreifen.
Rödelmaier: „Das wird ganz subtil sein. Wenn die Diskussion zum Beispiel zu sehr in Richtung Gelenkschmerzen abdriftet, wird ein Algorithmus irgendwas flottes einwerfen. Zum Beispiel: ‚Voll öde, meine Alten haben diesen Plattenspieler. Zum Glück hab ich jetzt was Neues. Welche CDs habt ihr so?'“
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