Den einfachen Bürger wieder besser verstehen: SPD schickt ab Mai McKinsey Berater in Bierzelte 

Düsseldorf – Nach zuletzt schwachen Umfrageergebnissen will die SPD in den kommenden Monaten endlich wieder punkten. „Wir müssen den Leuten zuhören und verstehen, was die einfachen Menschen wirklich bewegt“, sagt Florian Köhler, der Leiter des neuen Projektes: kleinermann-zwo20. 

Dafür wolle man die Bürger mit Hilfe internationaler Top-Berater der Unternehmensberatung McKinsey in ihrer Lebenswelt aufsuchen und das Verhalten analysieren. Aus diesem Verhalten werden dann, mittels eines durch McKinsey patentierten Verfahrens, die wahrscheinlichen Wünsche der einfachen Menschen abgeleitet.
„Wir gehen genau dahin, wo die Leute ihren Alltag verbringen. Ins Bierzelt, ins Jobcenter und ins Fußballstadion. Unser Motto: Näher am Menschen, raus aus dem Elfenbeinturm“, so Köhler.  

Ein Mann zeigt mit einem Stift auf einen Bildschirm
Erklärt, wo beim Computer der Text raus kommt: Mann

Erste Kritiker sprechen jedoch auch die hohen Kosten der groß angelegten Studie an. Köhler kann die Einwände nicht verstehen. Die Exzellenz der Unternehmensberater böte einmalige Chancen zum Verständnis der Sorgen und Nöte kleiner Bürger. „Wenn ich wissen will, was die Friseurin in ihrer Eck-Kneipe denkt, dann brauche ich dazu professionelle Hilfe und die besten Köpfe. Die gibt es nicht umsonst wie etwa den Nahverkehr.“ 

Außerdem sei der erste Kostenvoranschlag McKinseys bereits sehr beeindruckend, wegen der Fokussierung auf die Quickwins der Agenda. „Außerdem ist der Benefit des negativen Wachstums zu positiv, haben sie gesagt. Aber der Humanlebenszyklus böte reichlich Möglichkeiten für Synergien. Das ist doch schon was Konkretes, etwa für die Freiwillige Feuerwehr, denke ich“, vermutet Köhler. Überhaupt müsse man sich ja auch mehr um das Ehrenamt kümmern. 

Die Zusammenarbeit der Politik mit McKinsey hat inzwischen Tradition, zuletzt etwa beim Verteidigungsministerium mit der Analyse: „Above ist noch keine geblieben – deutsche Drohnen im dynamischen Wachstumsfeld internationaler Konflikte“ (FILTERSYSTEM32 berichtete)


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