Sind wir bald wieder Exportweltmeister? Startup exportiert deutsche Probleme in alle Welt

Hamburg – Lange Jahre war Deutschland Exportweltmeister. Inzwischen geht der Titel aber regelmäßig an China verloren und viele Wirtschaftsvertreter gehen davon aus, dass die Chinesen in Zukunft ihren Rang eher noch ausbauen können. Das Hamburger Startup “weepy24” will das jetzt ändern. Ihr Plan: der Export deutscher Probleme.
Kristian König, einer der Gründer, erklärt die ungewöhnliche Geschäftsidee so: „Wir haben uns gefragt, in welchem Bereich wir China überhaupt noch schlagen können. Wo sind wir spitze? Nach einiger Recherche stießen wir schließlich auf unsere Probleme.”

Klorollen
Manche Probleme finden kaum Abnehmer

Laut König sind diese Probleme ein “globales Alleinstellungsmerkmal” mit quasi “weltweiten Markt”. In so gut wie jedem anderen Land würden sich die Menschen unsere Probleme wünschen. König: “Allerhöchstens einige skandinavische Länder können konkurrieren, allerdings haben die ganz andere Produktionsmengen. Viele Leute dort verbringen ihre Zeit damit, Fjorde zu betrachten oder was weiß ich. Eine echte Problemindustrie konnten wir jedenfalls nicht finden.“
Und der Erfolg gibt den Gründern recht. Seit dem Start schreibt das junge Unternehmen schwarze Zahlen. Dabei stechen einige Produkte besonders heraus.

Besonders beliebt sind medizinische Probleme

“Besonders gut kommen medizinische Probleme an oder auch solche aus der Logistik” sagt König. “Zum Beispiel: “Zu langsam los fahrender Vordermann an der Ampel”. Ein Problem, dass sich jeder wünscht, der fünf Stunden zum nächsten Brunnen laufen muss. Apropos Laufen, gut läuft auch: “Oh nein, ich bin jetzt 30!” Für die allermeisten Menschen hat sich dieses Problem bisher nie gestellt. Auch das: „Ich warte jetzt schon zwei Stunden beim Arzt!“ Problem ist beliebt. Da man in den meisten Ländern bei Krankheiten von Angehörigen mehr oder weniger behandelt oder in schlimmeren Fällen dezent verscharrt wird, ist das ein Problem, dass sich weit über 90% aller Menschen weltweit wünschen – wenn das kein Markt ist, weiß ich auch nicht.”

 


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