14.12.2017
New York – Der erst kürzlich bekannt gewordene Lüftungsschacht am Trump Tower gibt Experten weiterhin Rätsel auf. Die ungewöhnliche Bauweise sei sicherheitstechnisch zumindest diskutabel, der Nutzen zweifelhaft. Jetzt werden auch noch Gerüchte laut, der Schacht führe direkt bis zum Kern des Gebäudes. Ist eine so kapitale Fehlkonstruktion denkbar?
Die Luft in der Nähe der Schachtöffnung zieht kräftig an der Jacke. Der für die Kühlung des riesigen Gebäudes notwendige Sog macht keinen Unterschied zwischen Regen, Staub und dreier Tauben. Lars Owen, Hausmeister eines benachbarten Gebäudes, betrachtet die zwei Meter breite Öffnung aus gebührenden Abstand, wie ein Schwert zerschneidet der Strahl seiner Taschenlampe dabei die Dunkelheit.
„Ein ganz mieses Gefühl hab ich bei der Sache“, sagt er.
Es hätten natürlich viele Gebäude einen Luftschacht, allerdings sei ihm kein einziger bekannt, der so schnurgerade ins Innerste der Struktur führe.
„Rein vom Strömungswiderstand her ist so eine Bauweise sicherlich interessant, aber auf der anderen Seite werfen Leute dann eben auch gerne Dinge rein, weshalb man normalerweise mit Winkeln, Gittern, Drosselklappen und anderen Elementen arbeitet.“
Außerdem hätten die ihm bekannten Hochhäuser allesamt keinen Kern, sondern eher so eine Art Zentralheizung. „Wenn auch eine sehr große“, so Owen.
Seit des Bekanntwerdens des Schachtes und der darauf folgenden Verbreitung in den Sozialen Medien („coolster Schacht ever, ich schwör, Digger“) wimmele es hier außerdem nur so von Touristen.
„Früher war das ein beschauliches Stückchen New York, jetzt stehen ständig Leute in Fellkostümen herum. Manche verkleiden sich auch als kleine Bären.“
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