Bad Gottsfeld – Der trockene Sommer hat nicht nur unter Landwirten, Wäldern und Kreisligaplätzen gewütet – er hat auch die ganz allgemeine Bevölkerung des Respektes vor der Natur beraubt. Motto: Es passiert ja eh nichts. Welch fataler Irrglaube! Denn am heutigen Freitag traf die Innenstadt von Bad Gottsfeld genau das, vor dem Experten seit Wochen warnen: Regen. Ein halbes duzend Frisuren bezahlte die Naivität ihrer Besitzer mit der Form.

Wie unser Zeichner die Szene erlebt hat

Betroffene berichten von einem plötzlichen Gefühl der Nässe auf dem Kopf. Ähnlich wie beim Duschen, nur deutlich kälter und unerwünschter. Zeugen berichten, wie die Geschädigten hilflos ihre Köpfe einzogen und die Hände schützend über die Haare hielten. Ohne Erfolg. Teils teure Frisuren verwandelten sich binnen Minuten in triefende Strukturen.

„Auf einmal hatte ich so einen komischen Geschmack nach Haargel im Mund“, berichtet ein 14-jähriges Opfer.

Erste Hilfe leistet aktuell vor allem der „Friseur am Markt“, der vielen Geschädigten bereits in seinem warmen Salon Unterschlupf bietet. „Die Leidtragenden können dort, ganz entspannt, einen Kaffee trinken, die Kataloge der aktuellen Frisurenkollektion durchblättern und erstmal zur Ruhe kommen“, so der Besitzer.

Weniger Mitleid zeigt Jürgen Himmelstolz. Der ehemalige Regenschirmproduzent musste wegen der fehlenden Nachfrage seine komplette Produktion umstellen und fabriziert seit letzter Woche nun Sonnencreme. Dennoch bleibt er verbittert: „Als Träumer haben sie mich mit meinen Schirmen beschimpft! Als Fantasten! Ja, als ökonomisch simpel. Regenschirme seien von Gestern, die Bedrohung von Oben wurde in den Bereich der Legenden und Ammenmärchen abgeschoben. Ha, sagt ich da!“

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