Endlich wieder zum Friseur: Heinz Marbusch erklärt sich zum Profifußballer

München – Seit Wochen müssen Friseure ihre Läden geschlossen halten – mit zumeist negativen Auswirkungen auf die Behaarung ihrer Kunden. Nur eine Berufsgruppe scheint das nicht zu betreffen: Profifußballer. Deren stets frisch frisiertes Haupthaar spricht zwar recht deutlich die Sprache der Schwarzarbeit – aber Konsequenzen blieben bisher aus.

Warum also nicht selbst zum Profifußballer erklären, um endlich wieder an die Vorzüge einer ordentlichen Frisur zu kommen? Zumal die Berufsbezeichnung nicht geschützt ist. Heinz Marbusch hat den kalten Sprung ins Profigeschäft gewagt: „Wer mit Fußball Geld verdient, ist Profifußballer. So einfach ist das. Denke ich.“

Man mit Zigarre und Bart
Ist sich sicher, dass er bald zum Friseur kann: Marbusch

Als Museumswärter ist Marbusch seit Monaten im Homeoffice und hatte Zeit, den Plan auszuarbeiten.

„Nachdem ich die Luftfeuchtigkeit aller Räume gemessen hatte und bis auf das letzte Senfglas alles beschildert, meinte meine Frau, ich solle mir doch bitte was anderes suchen.“

Schnell kommt Marbusch bei seinen Überlegungen auf den Profifußball.

„Ich hab bei meinem Arbeitgeber, dem Kunstmuseum Großdürnbach, angerufen und gefragt, ob sie etwas gegen eine Art Freiluft-Dauerkunstaustellung hätten.“

Marbuschs Konzept überzeugt die Verantwortlichen. Schon einen Tag später kann er loslegen.

„Ich geh jetzt jeden Tag um kurz nach 10 Uhr für eine Stunde raus und schieß kapitalismuskritisch den Ball gegen das Hoftor“, erklärt er das Konzept. „Das Werk nennt sich ‚Sisyphos‘ und steht für alles, was im System falsch läuft. Man strengt sich an, um durch das große Tor zu kommen aber der Ball kommt am Ende immer wieder zurück. So in der Art.“

Da Marbusch für das Fußballspielen vom Museum bezahlt wird, ist er Profifußballer.

„Als ich dann beim Friseur angerufen hab, hat der zuerst seine üblichen Floskeln rausgehauen. Es ginge nicht, er könnte sich eine hohe Strafe einfangen. Als ich dann meinen Beruf erwähnt habe, war er ganz schnell anderer Meinung.“


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