Fehlende Bekanntheit der Kandidaten: Kieler Parlament stellt in Zukunft Namenskärtchen auf

Kiel – In einer Woche finden im bevölkerungsreichsten Bundesland, in Nordrhein-Westfalen, Landtagswahl statt. Schon Sonntag aber in dem seit 2012 von einer Koalition aus SPD, Grünen und SSW regierten Schleswig-Hohlstein. Warum findet diese Wahl dennoch ungleich weniger Aufmerksamkeit? Ein Problem des Landes ist, neben seiner Schreibweise, die Bekanntheit oder besser: Unbekanntheit, seiner Kandidaten. Monika Heinhold? Noch nie gehört? Ist aber Kandidatin der drittgrößten Partei des Landes, der Grünen. Und Günther Daniel? Auch noch nie gehört? Dabei ist er der Spitzenkandidat der CDU in Schlehswig-Holstein und hat echte Chancen, der nächsten Ministerpräsident des nördlichsten Bundeslandes zu werden.

Parlamentarische Anonymität kann vor allem für Saaldiener zum Problem werden

Ein gebastelter Schmetterling mit dem Namen: Lisa
Obwohl sich die Piraten besonders Mühe mit ihren Namenskärtchen gegeben haben, werden sie wohl nicht in das Parlament einziehen.

Besonders für die Angestellten des Kieler Parlamentes kann diese weitgehende Anonymität zum echten Problem werden. Hausmeister Franz Wöllenhieber verteilt deshalb jetzt eifrig Namenskärtchen.
Wöllenhieber, ein bulliger Mann mitte 50, hat schon so manches Parlament kommen und gehen sehen.

„Meist bleiben die ja nicht lang“, sagt er. „Nutzt aber nichts, die ganzen Angestellten müssen sich trotzdem die Namen merken. Wenn etwa in der Kombüse einer sacht: ‚Der Albig kriegt ein Wasser‘, und dann der Saaldiener hoch geht und stellt es dann zum Kubicki, dann ist das nix. Deswegen die Idee mit den Schildern.“
Vor jedem Parlamentarier steht so in Zukunft ein Kärtchen mit Namen und einer kurzen Begrüßung.

Wöllenhieber: „Vor dem von der CDU steht dann halt: ‚Sehr geehrte Damen und Herren, mein Name ist Dieter Günther‘ oder vor dem von der SPD: ‚Liebe Genossen, ich bins, der Torsten‘ und bei der Dings von den Grünen: ‚Hallo, ich bin die Monika‘. Nur für die AFD weiß Wöllenhieber noch nicht recht, was er als korrrekte Begrüßung verwenden soll. „Das wissen die selbst noch nicht“, schätzt er.

 


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