24.10.2017

Essen – Anerkennung, Selbstvertrauen, Bestätigung – den meisten Menschen geht es bei ihrer Arbeit nicht nur um den schnöden Mammon sondern auch darum, ihrer Existenz einen Sinn zu geben. Wer täglich Würstchen über das Band zieht, muss sich nicht mehr fragen, warum er eigentlich hier ist, nein, er weiß es. Für Fleischermeisters Beste. 2,49 Euro das Kilo.

Trotzdem, ein eigenes Einkommen ist natürlich auch Grundlage eines selbstbestimmten Lebens. Umso unverständlicher ist es da, dass nach wie vor ganzen Gruppen qua Gesetz das Recht auf Arbeit verwehrt wird. Die Folgen sind dramatisch, wie eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt. Eine Initiative der Industrievereinigung KaTschIng (Kombinat technischer Ingenieure) will den Zustand so nicht länger hinnehmen.

Ein Bagger

Welches Kind könnte hier schon widerstehen?

„Die Kinderarmut liegt bei über 20 Prozent“, so Ulrich von Trommler, zweiter Vorsitzende der Vereinigung. „Studien beweisen überdies, fehlende Arbeit ist der Hauptgrund für Armut und wer arm ist, der bleibt auch arm. Wir finden das ungerecht.“

Bei anderen Gruppen sei längst die Erlaubnis zu Arbeiten durchgesetzt, zuletzt etwa bei abgelehnten Asylbewerbern.

„Wenn auch eigentlich abgelehnte Asylbewerber jetzt das Recht auf Arbeit haben – nun, dann muss doch die Frage erlaubt sein, warum man auf der anderen Seite die ganze Generation U13 von der gesellschaftlichen Teilhabe ausschließt und sie so zu einem Leben in Armut verurteilt.“

Dabei biete gerade der Arbeitsmarkt für die unter 13-jährigen unglaubliche Chancen. Die kleinen Finger etwa wären wie geschaffen dafür, schwer zugängliche Maschinenteile zu ölen. Auch in Webereien oder beim Bergbau sei die geringe Körpergröße günstig.
Der frühkindliche Zugang zum Arbeitsmarkt würde zudem das Schulsystem deutlich entlasten. Das Bildungsangebot für die verbliebenen, wohlhabenderen Schüler würde sich, ohne Mehrkosten zu verursachen, verbessern. Stichwort: Exzellenzinitiative.

„Da in Deutschland ohnehin meist nur Kinder wohlhabender Eltern studieren, würde man die anderen auch nicht mit unnötigem Wissen belasten. Sie sehen: eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.“


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