Lehrerchen und Wählerlein – Bayern führt geschlechtsneutrales generisches Diminutiv ein

München – Bayern geht wieder vorne weg. Während andere Bundesländer noch mit einer modernen, geschlechtsneutralen Sprache hadern, werden in München Fakten geschaffen.

So soll ab Mai für bayerische Behörden flächendeckend das generische Diminutiv gelten. Aus der Handwerkerin und dem Handwerker wird also das Handwerkerchen. Aus der Steuerzahlerin und dem Steuerzahler wird das Steuerzahlerlein. Man verspricht sich durch die Umstellung eine erhöhte Effizienz der Kommunikation.  

„Das Bürgerchen wird uns auf diese Weise viel besser verstehen“, sagt Anselm Gruber, das leitende Koordinatörchen.  

Bisher sei es so gewesen, dass ein Menschlein die Post vom Amt oft falsch verstanden habe. Man habe in der Vergangenheit deshalb vieles unternommen, um behördliche Schreiben verständlicher zu gestalten.  

„Wir haben die Schrift verkleinert, damit man gleich einen guten Überblick über den Text hat, wir haben sämtliche Paragraphen und Unterparagraphen mit angeführt, wir haben möglichst oft das Passiv verwendet, um auch wirklich niemanden mit einem als aggressiv zu empfindenden Aktiv zu bedrohen.“  

Dennoch rissen die Klagen all der Wählerlein nicht ab.  

Aber vielleicht haben wir einfach zu weit gedacht“, erklärt Gruber, „vielleicht haben die Leutchen einfach nicht gemerkt, dass sie gemeint waren.“ 

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