Leiharbeit kann jeden treffen – Bund verleiht ehemaliges Staatsoberhaupt an türkische Modefirma

10.08.2017

Berlin – In Zeiten scheinbar ungebremsten Wachstums, Vollbeschäftigung und Fachkräftemangels wird eines gern übersehen: Immer mehr Menschen sind prekär beschäftigt. Müssen aufstocken, in mehreren Jobs gleichzeitig oder für Zeitarbeitsfirmen arbeiten, bei denen sie dann nur einen Bruchteil des durchschnittlichen Einkommens verdienen. Dafür aber je nach Bedarf mal an diesen, mal an jenen Betrieb ausgeliehen werden können – unsicher Zukunft inklusive. 

Peanuts
Peanuts

Das jeder betroffen sein kann beweist jetzt der Fall eines ehemaligen Staatsoberhauptes. Christian Wulff wird, wie jetzt erst bekannt wurde, bereits seit Tagen von der Bundesrepublik Deutschland an das türkische Modelabel Yargici verliehen. „Ihm mache das Spaß“, lässt Wulff vermelden. Beobachter zweifeln an der Aussage, konnte Wulff es doch als junger Mann gar nicht erwarten, die sichere Karriere als Jurist an den Nagel zu hängen um sich auf das spannende aber zweifelhafte Parkett der Politik zu begeben. Und jetzt soll ihm diese verschmähte Juristerei auf einmal Spaß machen? Andererseits: Der ehemalige Bundespräsident wäre nicht der erste Leiharbeiter, der lieber einen schlecht bezahlten Job annimmt als sich einfach nur auf die „Stütze“ zu verlassen und das, obwohl der Verdienst kaum über dem Hartz IV Satz, beziehungsweise dem Ehrensold in Höhe von jährlich 236.000 Euro hinaus gehen dürfte.

Experten sind sich darüber uneins, wie lange Wulff wohl für die Türken wird arbeiten müssen. Aus internen Kreisen ist zu hören, dies hinge vom Verhältnis zur Türkei ab. Und was danach? Das komme ganz darauf an, mit welchem Land es als nächstes Ärger gäbe. „Möglicherweise“, so heißt es, „nach Polen, vielleicht auf einfach zu Gazprom.“


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