Erste Schachreform seit 500 Jahren – Der Nebel des Krieges kommt

Lausanne / Kleinziegenau – Die erste Schachreform seit dem 15. Jahrhundert schlägt hohe Wellen. Auch beim Schachverein Kleinziegenau ist die Stimmung gereizt.

„Wie stellen sich die Herren da oben das vor?“, fragt Tatjana Titow. „Wie sollen wir das technisch umsetzen?“

Ursache des Ärgers ist eine vom Weltschachverband beschlossene Regeländerung. Durch die Einführung des sogenannten Nebel des Krieges soll das Schachspiel grundlegend modernisiert und spannender werden. Die Schachfiguren und Züge des Gegners bleiben verdeckt – bis eigene Figuren das Gebiet aufdecken.

Schachbrett mit Frau und Vogel
Manche von Titows Mitspielern klagen über ungewöhnliche Situationen auf dem Brett

Titow: „Wir haben rumgefragt. Niemand in Kleinziegenau und Umgebung hat eine Nebelmaschine. Momentan behelfen wir uns, indem Franzis Onkel seinen alten 147er Kastenwagen die Abgase aufs Spielbrett blasen lässt.“

Die Lösung sei jedoch nicht optimal. So sei es im Vereinsheim jetzt sehr laut und es würde auch deutlich mehr gehustet als früher.

„Auch die Spielverläufe sind schlechter geworden“, fügt Titow hinzu, vermehrt wirkten Züge unkoordiniert.

Beim Schachverband selbst kann man die Klagen indes nicht nachvollziehen. „Wir sind enttäuscht, dass viele kleine Vereine hier nicht mitziehen und sich in einer Art Bauernkette der Modernisierung in den Weg stellen“, sagt deren Sprecher. Man werde aber am eingeschlagenen Kurs festhalten.


Titelbild: PublicDomainPictures auf Pixabay / CC0
Bild im Text: AxxLC auf Pixabay / CC0