Wegen jahrtausendelanger Terrorpropaganda: Türkei verbietet Schrift

Ankara – Nach der Schließung von mehr als 170 Verlagen und Zeitungen und des Verbotes der Wikipedia unter dem Vorwurf der Terropropaganda geht die Türkei jetzt den nächsten logischen Schritt: Per Dekret verbietet die türkische Behörde für „Frauenkleidung, Terrorabwehr und Forst“ jetzt Schrift im Allgemeinen. Der Vorwurf: jahrtausendelange Terrorunterstützung im großen Stil.

Als am Montagmorgen, gegen 6:45, die ersten Schüler bei der Bearbeitung der Hausaufgaben sich des Verbotes der Wikipedia bewusst wurden, war der Aufschrei groß. Doch anstatt auf die Befürchtungen der Schüler und internationaler Beobachter einzugehen, weitet die türkische Regierung ihre Maßnahmen gegen vermeintliche Terrorunterstützer noch weiter aus. Seit Donnerstag Mittag, 12 Uhr Ortszeit, ist Schrift im Allgemeinen, – vorläufig, wie es heißt, – verboten.

Bis die Schrift schriftlich erklärt, von Terropropaganda Abstand zu nehmen, bleiben schriftliche Aufzeichnungen verboten

Omar Stunkmuth, der Sprecher der Behörde, versucht zu beruhigen: „Das Verbot ist nur vorläufig. Sobald die schriftliche Erklärung eingeht, dass in Zukunft keine Terrorpropaganda oder Bekennerschreiben mehr schriftlich verteilt werden, werden schriftliche Aufzeichnungen selbstverständlich wieder zugelassen. Bis dahin macht sich aber jeder, der schriftliche Aufzeichnungen angefertigt, der Terrorunterstützung schuldig.“

Ein leeres Schild
Mit solchen Hinweisschildern soll in Zukunft auf das Verbot der Schrift hingewiesen werden.

In der mündlichen Begründung zum Verbot heißt es, schriftliche Dokumente wären seit jeher ein Mittel um Terror zu verbreiten. In der Vergangenheit habe die türkische Regierung dies bereits mehrfach kritisiert – ohne, dass die Zweifel von irgend einer Stelle entkräftet werden konnten. Vielmehr habe die Erfahrung gezeigt, dass sich durch schriftliche Aufzeichnungen Terrorbotschaften verbreiten liesen. Stunkmuth: „Uns blieb darum gar keine Wahl.“

 


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